Veränderungen in der Neuzeit

Im Zeitalter der Renaissance entdeckte man im lateinischen Westen das „Wissen der Antike“ wieder, was teils einen kulturellen Aufschwung bewirkte.

Die Reformation im 16. Jh. spaltete die westliche Kirche (mit der orthodoxen Kirche war es bereits im Jahr 1054 zum Bruch gekommen) in einen katholischen und evangelischen Teil. Religionskriege waren die Folge. 1618-1648 verwüstete der Dreißigjährige Krieg weite Teile Mitteleuropas.

 

Seit dem 15. Jh. bauten europäische Nationen (v. a. Spanien, Portugal, Russland, die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich) koloniale Imperien mit großen Besitztümern auf allen anderen Kontinenten auf. Europa ist der Kontinent, der die anderen Erdteile am meisten beeinflusst hat (z. B. durch christliche Missionierung, Kolonien, Sklavenhandel, Warenaustausch und Kultur).

 

Im 18. Jh. setzte die Bewegung der Aufklärung neue Akzente und forderte Toleranz, die Achtung der Menschenwürde, Gleichheit und Freiheit. In Frankreich kam 1789 durch die Französische Revolution das Bürgertum zur Macht. Im frühen 19. Jh. musste sich halb Europa nach dem Willen des nach der Revolutionszeit zur Macht gekommenen französischen Kaisers Napoleon richten, bis er 1812 in Russland ein Fiasko erlebte. Die konservativen Siegermächte versuchten darauf im Rahmen des Wiener Kongresses die vorrevolutionären Zustände wiederherzustellen, was nur vorübergehend gelang.

 

Die Industrialisierung begann in Teilen Europas im 18. Jh. und veränderte rasant den Alltag breiter Bevölkerungsschichten. Als Folge der Verarmung der Arbeiter entstand im 19. Jh. die kommunistische Bewegung. Daneben war das 19. Jh. stark bestimmt von der Verbreitung demokratischer Ideen und Systeme, der konservativen Reaktion darauf und dem mit ungezügeltem Nationalismus einhergehenden Imperialismus der Großmächte.

 

Sowohl der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) als auch der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) brachen in Europa aus und richteten riesige Zerstörungen an. Rund 60 Millionen Menschen verloren in Letzterem ihr Leben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg war Europa in zwei große politisch-ökonomische Blöcke geteilt: sozialistische Nationen in Osteuropa und kapitalistische Nationen in Westeuropa. Man sprach auch vom Eisernen Vorhang, der die Staaten Europas voneinander trennte. Dazwischen gab es einige neutrale Staaten. Erst Perestroika und Glasnost führten in der Sowjetunion Mitte der 1980er Jahre zu einem politischen Kurswechsel. 1989 brach der Ostblock auf, die Berliner Mauer fiel, die Sowjetunion und der Warschauer Pakt lösten sich auf.

Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jh.s wachsen die Kulturen Europas verstärkt zusammen, was sich zum einen durch Institutionen wie die EU, aber auch durch die Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunkte zeigt.